Was tun?

Was tun?

Diese Frage schließt sich unweigerlich an die meisten Aufrufe zu einem Überdenken bisheriger Handlungs- und Denkweisen an. Vielleicht schießt auch euch nach dem Schauen einer kritischen Fernsehdoku oder eines mitreißenden Vortrages immer mal wieder durch den Kopf: Die Welt, in der das passiert, ist die Selbe, in der ich lebe. Das betrifft auch mich – ich möchte etwas tun!

Dieser Impuls ist voll zu begrüßen und geht hoffentlich auch aus einer Lektüre dieses Glossars hervor. Allerdings widerstrebt es uns, Antworten zu liefern. Wir haben keine Patentlösung. Wir wollten mit diesem Beitrag Probleme und Fragen aufwerfen und vielleicht etwas Lust auf Veränderung wecken! Wir möchten aber nicht ein Dogma durch ein anderes ersetzen. Das würde aber passieren, wenn wir hier jetzt Vorschläge auflisten würden. So können normabweichende Ansätze nicht entstehen. Solche Ansätze müssen von kritischen und neugierigen Menschen gemacht werden – und sie sollten ebenso ständig hinterfragt werden.

Daher beenden wir das Glossar nicht mit einer To-Do Liste für andere Wirtschaftsgeographien – wir möchten vielmehr dazu aufrufen, Euch mit anders denkenden und handelnden Menschen zusammenzuschließen. Bildet Lesekreise und Aktionsgruppen: aus unserer Erfahrung braucht das eine E-Mail-Liste, ein Buch oder PDF, eine Handvoll Menschen und ein Wohnzimmer (das Hinterzimmer einer Bar tut es auch). Wir brauchen Schutzräume um emanzipatorische Alternativen zu dominanten Strukturen zu entwickeln. Emanzipatorische wissenschaftliche Arbeit kann gelingen, wenn wir uns unserer Verortung in gegenwärtigen Herrschaftslogiken gewahr werden, wenn wir gesellschaftlich relevante Probleme bearbeiten und wenn wir bereit sind, unsere eigene Kompliz*innenschaft in deren (Re-)Produktion zu hinterfragen. Gemeinsam geht das besser.